Sonntag, 31. Juli 2011

Auf nach Otavi


Am Freitag bin ich nach Otavi geschickt worden, um unsere leeren Gasflaschen gegen volle, neue, einzutauschen. Hierbei sei erwähnt, dass es zurzeit eine gewisse Gasknappheit in Namibia gibt. Das hängt mit der Situation in Südafrika zusammen, aus dem das Gas kommt.

Wenn es dort zu Streik kommt, fehlen die entsprechenden Waren schon mal. Südafrika ist auch nach Namibias Unabhängigkeit von 1991 wichtigster Wirtschaftspartner geblieben. Gas holen hin oder her, eine gelungene Abwechslung zum Unterrichten ist das allemal.Wenn man dann mit seinem Pickup in dem 5000 Seelen-Nest ankommt, ist der Vergleich zu Farmern im mittleren Westen der USA nicht mehr allzu weit hergeholt - an der Kasse stehen dann die Farmer in Arbeitsmontur vor dir und versorgen sich mit dem Nötigsten, bis sie wieder zu ihren Farmen aufbrechen.

Außer einer Art Baumarkt (Gas), einer Tankstelle und einem Spar-Markt gibt es dann auch nicht viel zu sehen und so mache ich mich wieder auf den Rückweg, schaue aber noch kurz auf der Nachbarsfarm der Lodge vorbei, um frische Eier und Karotten zu fassen (dort haben wir auch das Bullenfleisch geholt).

On the road (again): Auf der rechten Seite erkennt man eine dunkle Fläche. Solche verbrannten Stellen begegen einem häufig am Straßenrand.

Dienstag, 26. Juli 2011

Schlachtplatz


Zur Zeit sind auf der Lodge verschiedene Jäger zu Gast: Das heißt für mich, dass ich nicht mehr einfach so in die Savannne laufen kann (darf). Gestern bin ich beim Joggen relativ weit raus gelaufen, als neben mir einer unserer Geländewagen auftauchte - soweit draußen hatte ich offensichtlich nichts zu suchen. Belohnt wurde ich auf der Strecke allerdings noch mit dem Kontakt zu drei Antilopen. Der Untergrund in der Savanne ist nämlich sehr steinig und mit vielen Erdlöchern gespickt, so dass man beim Laufen ständig nach unten schaut, um sich nicht den Fuß umzuknicken. Als ich dann doch mal wieder aufgeschaut habe, standen die Antilopen nur noch 60 Meter von mir entfernt an einer Salzstelle und suchten schließlich nach kurzer Musterung das Weite.

Aber nun zum Schlachten: Das geschossene Wild wird nach erfolgreicher Jagd auf dem Schlachtplatz verarbeitet, dass heißt Zerlegen, Angefangen beim Häuten.





Nach dem Häuten geht es dann entsprechend blutig zu. Ein Teil des Fleisches wird auf der Lodge zubereitet, ein anderer Teil wir verkauft. Bevor das Fleisch allerdings zubereitet werden kann, muss es ein paar Tage gekühlt hängen, dann finden entsprechende Reifungsprozesse im Fleisch statt.





Mittwoch, 20. Juli 2011

Unterricht

Auf der Lodge etwas abseits liegt die Buschschule. Hier werden die Auszubildenden, gegliedert in verschiedene Module, unterrichtet, z.B. Culture and its impact on Hospitality,  Dealing with guests, Basics in data processing and mathematics, Economics usw. Mein Part ist das Mathe und Informatik Modul.

Begonnen habe ich dann mit schriftlichem Addieren und Subtrahieren, wobei vor allem das Händeln von größeren Zahlen noch Probleme bereitet - allerdings nur eine Frage der Übung. Nachdem das ganz gut lief, bin ich in der nächsten Doppelstunde zum Ein-Mal-Eins übergegangen, wobei auf jeden Fall noch Training von Nöten ist.

Es soll darum gehen, für die kleine Rechungen des Berufsalltags vom Taschenrechner wegzukommen. Auch interessant ist, dass 4x4 lösbar, 4x40 am Anfang schier unlösbar schien.

Meine insgesamt acht Schüler sind in zwei Gruppen aufgeteilt, weil der Unterricht mit den jeweiligen Schichten der Auszubildenen koordiniert werden muss. Auffällig dabei ist, dass meine 8 Uhr Gruppe wesentlich stärker ist als die 16.15 Uhr Gruppe, sprich mit den 8 Uhr Leute bin ich weiter gekommen als mit der anderen Gruppe.

Ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob das (nur) daran liegt, dass die 16.15 Gruppe schon eine Schicht hinter sich hat oder ob die Gruppen bezüglich ihrer individuellen Voraussetzungen verschieden sind. Ich würde eher zu ersteren Variante tendieren, da sich aber die Schichten jeden Woche ändern, wird sich das noch herausstellen.



Rechts im Bild mein Versuch, das Multiplizieren größerer Zahlen in Einzelschritte zu zerlegen, die sich dann allerdings in Zukunft im Kopf gerechnet werden sollen.

Ab nächster oder übernächster Woche werden wir dann parallel mit Informatik einsetzen. Außerdem sollen später die erworbenen bzw. aufgefrischten Fähigkeiten in Mathe in Textaufgaben münden, die sich am Aufgabenfeld in der Lodge orientieren, z.B. die Menge an Zutaten für eine bestimmte Anzahl an Gästen zu kalkulieren oder Ähnliches.
Mein erster entworfener Hausaufgabenzettel. Wenn ich die nächste Woche zur Korrektur zurückbekomme, bin ich mal gespannt, wie sie so ausfallen.

Ein kleiner Sonntagsausflug

Am Sonntag bat mich der Chef, zusammen mit dem Koch mit dem Jeep zur benachbarten Farm zu fahren - Lenkrad rechts, Autofahren auf der linken Seite, aber halb so wild, denn auf der Piste sind uns gerade mal ein oder zwei Autos entgegengekommen. Ziel unseres Ausflugs war es, 380 kg (!) frisch geschlachtetes Bullenfleisch für die Lodge abzuholen.
Grandios war es, mit dem Toyota Land Cruiser zu fahren, schade, dass so ein Auto nur in Afrika oder Gebieten mit ähnlichen Anforderungen Sinn mach.

Willkommen auf Kambaku

Ab Windhoek sind wir 230 km nach Otjiwarngo und von dort weitere 70 Km bis zur "verlängerten Einfahrt", 17 km Buckelpiste, auf der Lodge angekommen - endlich am Ziel.

Nach der Begrüßung musste ich als erste die Natur erkunden, was auf dem großen Areal, das die Lodge umschließt, überhaupt kein Problem ist. Die Lodge ist umgeben von einer Landschaft, die ich als Savanne beschreiben würde. Dass man aus der Ferne ein paar Warzenschweine vorbeihuschen sieht, ist dabei keine Seltenheit (oder es ist eine Seltenheit und ich hatte schon ein paar Mal Glück). Wer mehr Infos bzw. Bilder von der Lodge sehen möchte, der schaue hier.

Am Freitag habe ich meine ersten Instruktionen bezüglich des Unterrichts bekommen, so werde ich zwei Gruppen jweils zwei Stunden Mathe und Informatik geben. Die Gruppen sind mit vier Schülern schön klein. Der Unterrichtet wird in der Buschschule (siehe header dieser Seite) stattfinden. Ich werde mich jetzt mal an meine Vorbereitungen machen.

Gelandet in Windhoek

Am Donnerstagmorgen (14.07.11) bin ich um 5 Uhr in Windhoek gelandet, Außentemperatur 1° C. In Namibia ist Winter, und das bedeutet mitunter Temperaturdifferenzen zwischen Nacht und Tag von ca. 20 °C.

Danach ging es ab nach Windhoek City, denn die Lodge, in der ich Mathe- und Informatikunterricht geben soll, ist ca. 300 km von Windhoek entfernt. Das bedeutet, dass bei einer solchen Gelegenheiten auch noch verschiedenste Besorgungen zu machen sind.
Das dreißigjährige Bestehen der Kolonie Deutsch-Südwestafrika hat trotz der verhältnismäßig kurzen Zeit Spuren hinterlassen, die man bis heute sieht. So mussten wir in einen Buchladen, um spezielle Kochbücher für die Küche zu kaufen, und trafen dort deutsche Inhaber an, die deutsch sprechende Kunden bedienten - ein bisschen irritierend ist das schon. Windhoek ist mit 450.000 Einwohnern die größte Stadt in Namibia, bei einer Bevölkerungszahl von gerade einmal 2,6 Millionen Einwohnern. Auf dem Bild sieht man die 1908 von Deutschen erbaute Christus Kirche im Zentrum von Windhoek.
Auch das Denkmal der Südwester Reiter erinnert an die Deutsche Kolonialzeit. Mitten auf unserer Besorgungsfahrt suchte uns dann das Pech heim, die Schaltung unseres Fahrzeugs versagte, und wir mussten mehrer Stunden auf der Piste warten, bis Mechaniker gekommen waren, und den Transporter soweit fit gemacht haben, dass er in die Werkstatt fahren konnte.

Für uns bedeutet das eine "Zwangs" - Übernachtung in Windhoek und für meinen Abholer und mich Cocktails und Bier in Windhoek.

Und noch ein paar weitere Impressionen von Windhoek....