Samstag, 24. September 2011

Leben

So langsam neigt sich mein Aufenthalt hier dem Ende – wenn es ginge, würde ich gerne noch bleiben. Ob nun Schule, Küche oder das Fahren nach Otavi, Spaß macht das alles. Dabei kann ich mir immer weniger vorstellen, wie es sein wird, wieder im Rhythmus von Studium und Arbeiten zu leben. Ich habe jetzt einmal ein paar Bilder von meinem Alltag hochgleaden, z.B. von meiner Bude oder den Vorbereitungen einer Buschhochzeit (Auffrischungshochzeit für bereits verheiratete Touristen).
Ojtikatitie

Mein Arbeitsplatz

Bude

 Chillen
Warten aufs Essen
Stuffessen

Bierchen vorm Kamin

(Busch-) Hochzeitsvorbereittungen

Blechdosen fürs Auto

Unser Abendprogramm läuft eigentlich immer ähnlich ab: Entweder geht es an die (superschöne) Bar oder wir treffen uns bei Johannes oder mir, und es gibt Kino mit Hilfe des Schulbeamers. Vor kurzem haben wir den Beamer in der Schule fest installiert, so dass wir demnächst für Alle (Personal und Trainees) Kinoabende veranstallten werden.











Tagsüber Joggen gehen ist jetzt meist unmöglich, weil die Temperaturen hier so stark gestiegen sind und die Sonne entsprechend intensiv ist. Aus dem Grunde habe ich mich dann auch entschlossen, mir zum ersten Mal eine "afrikanische" Frisur zuzulegen - einen Friseur sucht man hier nämlich vergeblich bzw. in Otjiwarongo ist kaum Zeit dafür. Mal schauen, wie ich darüber denke, wenn ich erst mal zurück im herbstlichen Deutschland bin.

Paul's Posten (Wasserquelle)

Uniform




Montag, 19. September 2011

Feuer

In der Trockenzeit ist es fast normal, dass es im Busch immer wieder zu Bränden kommt. Verursacht werden diese Brände z. T. durch Köhler, die in Metallfässern ihre Holzkohle herstellen. Weitere Gründe sind Unachtsamkeiten wie das Wegwerfen von Zigaretten. Brennt einmal der Busch oder Farmland, wird so etwas wie eine Nachbarschaftshilfe organisiert – d.h. aus der Umgebung kommen die Farmer meist mit einem Jeep, auf dessen Ladefläche kurzfristig ein Wassertank montiert wurde.





Die meisten Feuer lassen sich aber keineswegs einfach löschen, meist werden daher Gegenfeuer gelegt. Dazu wird unter eine Harke ein bisschen getrocknetes Grass zusammen geschoben. Dann wird dieses angezündet und eine Person rennt, die Harke hinter sich herziehend, die Linie ab, an der das Gegenfeuer gelegt werden soll. Auch wenn ein Feuer, wie die zuletzt gesehen, noch ca. 40 km entfernt ist, heißt es rechtzeitig zu reagieren, weil die Feuerwalze mit einer Geschwindigkeit von bis zu 70 km/h schnell vor der Türe stehen kann. Wenn die Feuer gewütet haben, ist es meistens Tage noch diesig, weíl entsprechend große Mengen Asche und Rauch in der Luft sind.




Sonntag, 18. September 2011

Küche

Garnieren möglichst ohne zu Kleckern
Schon vor ein paar Wochen durfte ich an zwei Tagen ein kleines Praktikum in der Küche absolvieren. Dort wird es bis zum Abendessen zunehmend hektischer, bis dann die allgemeine Aufregung in sich zusammenfällt, wenn der Hauptgang "geschickt" worden ist. Nachdem die Pflicht erfüllt ist, folgt die Kür - der Nachtisch, der aber schon mittags vorbereitet werden will. Mein Aufgabenfeld beschränkte sich größtenteils auf die Zubereitung von Nachtisch. So durfte ich unter geduldiger Anleitung von Mirco, dem Chef de Cuisine, Bayrisch Creme und Mousse au Chocolat herstellen, wobei letztere mein persönlicher Favorit ist - und im Endeffekt gar nicht so schwer herzustellen.

Mousse au Chocolat
Man nehme Blockschokolade, schmelze diese, gleichzeitig wird Eigelb mit Zucker schaumig geschlagen, Sahne und die geschmolzene Schokolade nach und nach untergerührt und schließlich Eischnee untergehoben. Ich habe diese Schritte dann mit weißer Blockschokolade wiederholt.
Den Zucker lässt man wegen des höheren Zuckergehalts der weißen Schokolade weg. Die Mousse wird dann durch Hinzugabe von zuvor eingeweichter Gelatine stabilisiert (die Gelatine muss in die noch relativ warme Masse, damit sie sich auflöst) und in zwei Schichten in eine Form gegeben. Nach ein paar Stunden Kühlung kann man die erstarrte Mousse aus der Form holen. Die in Barrenform erstarrte Mousse kann man dann z.B. in Scheiben schneiden und entsprechend anrichten. 
Später habe ich dann unter den wachsamen Augen der Leute vom Service - zum Teil meine Schüler - das Essen angerichtet - kleiner Rollentausch, denn hier war eindeutig ich der Schüler. Zwei mal bin ich mit hoch und habe serviert, und war danach glücklich, dass mir Nichts auf den Gästen gelandet ist. Schließlich ist alles "geschickt", und es gibt das wohlverdiente Feierabendbier.
Feierabendbier mit Mirco

Montag, 5. September 2011

Panne

Zum Vorderrad: Das Lenkrad ist nicht etwa eingeschlagen.
Schon vor ein paar Wochen sollte ich eines der G-Klasse Modelle nach Otjiwarongo zum Händler überführen (ca. 87 km von der Lodge entfernt). Auf dem Weg zur Pat, noch auf dem Gelände, ist wegen der Straßenverhältnisse höchstens 30 erlaubt. Kurz vor dem Haupttor zur Lodge veränderte sich plötzlich das Fahrverhalten des Wagens, die Steuerung fühlte sich schwammig an bzw. sprach nicht mehr richtig an. Ich habe dann sofort gehalten, und mit einem Platten gerechnet. Was ich dann sah, hat mich dann doch überrascht: Der vordere rechte Reifen war nicht etwa platt, sondern hing verkanten, nur noch von eine Schraube gehalten, an der vorderen Aufhängung. Hierbei sei erwähnt: Das Rad wird im Normalfall von 5 (!) Schrauben gehalten, d.h. ich habe auf den 2 km Schrittgeschwindigkeit vier Bolzen verloren. Die haben wir dann später gesucht und auch gefunden. Nicht auszudenken, wenn ich auf der buckeligen Pat 70 km/h gefahren wäre.

Nachdem wir das Rad mittels Vorschlaghammer aus seiner verkanteten Position befreit und verschiedene Blechteile im Radkasten zurecht gebogen hatten, mussten wir noch Splitter, die von der Bremsscheibe aus der Innenseite der Felge rausgefräst worden waren und sich zwischen Bremsschreibe und -backen verkanntet hatten, entfernen. Erst dann konnten wir das Rad wieder montieren und ich mit vierstündiger Verspätung aufbrechen. Und ich war sehr froh, als die ich Karre in Otjiwarongo abgeben konnte.